Wie viel Steuern zahlen Selbstständige in Spanien und welche weiteren Kosten fallen an?

Spanien, das für seine sonnenverwöhnten Strände und majestätischen historischen Gebäude bekannt ist, bietet auch ein günstiges Umfeld für Selbstständige und Unternehmer. Doch bevor Sie sich in Spanien selbstständig machen, sollten Sie sich über die steuerlichen Auswirkungen und zusätzlichen Kosten im Klaren sein. Hier finden Sie einen Überblick.

Steuern und Gebühren für Selbstständige in Spanien

In Spanien unterliegen Selbstständige, so genannte autónomos, in erster Linie zwei Arten von Steuern: Der Einkommenssteuer, in Spanien IRPF - Impuesto sobre la Renta de las Personas Físicas genannt, und der Mehrwertsteuer, die IVA - Impuesto sobre el Valor Añadido genannt wird.

Einkommensteuer (IRPF)

Die Einkommensteuer in Spanien ist wie in den meisten Ländern progressiv und der Betrag, den Sie zahlen, hängt davon ab, wie viel Sie verdienen. Bitte beachten Sie, dass Sie als Neueinsteiger in die Selbständigkeit in den ersten zwei Jahren von einem reduzierten Pauschalsatz von 15% profitieren können. Für 2023 sind dies die derzeit geltenden Sätze:

Mehrwertsteuer (IVA)

Die IVA wird für Verkäufe und Dienstleistungen in Spanien erhoben. Der Standardsatz beträgt 21%. Für bestimmte Produkte und Dienstleistungen gelten jedoch ermäßigte Sätze von 10% und 4% oder sie sind von der Steuer befreit. Sie sollten Ihren Steuerexperten konsultieren, um Ihre Situation zu klären. Im Gegensatz zu anderen Ländern werden in Spanien alle Selbstständigen mehrwertsteuerpflichtig, unabhängig von der Höhe ihres Einkommens.

Gebühren für Sozialversicherungsbeiträge

Als Selbständiger zahlen Sie monatliche Beiträge an die Sozialversicherung auf der Grundlage Ihres jährlichen Nettoeinkommens. Dieses neue System wurde 2023 eingeführt, das Ihren Beitrag an Ihr tatsächliches Nettoeinkommen bindet und sich nach Ihrem durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommen richtet.

Wenn Sie Ihre selbständige Tätigkeit aufnehmen, müssen Sie ab dem 1. Januar 2023 alle Aktivitäten, die Sie als Selbständiger ausüben, bei der Allgemeinen Kasse der Sozialversicherung melden. Diese Anmeldung können Sie online über das Sozialversicherungsportal Importass vornehmen.

Wenn Ihr Nettoeinkommen im Laufe des Jahres schwankt, können Sie alle zwei Monate einen neuen Beitragssatz wählen, wobei es maximal sechs Änderungen pro Jahr geben kann.

Die Gebühr für die Sozialversicherung, oder monatliche cuota, wie sie in Spanien genannt wird, liegt zwischen 230 € pro Monat und 500 € pro Monat. Für neue Autónomos gibt es jedoch erhebliche Ermäßigungen, insbesondere im ersten Jahr ihrer Tätigkeit. In den ersten 12 Monaten haben Sie Anspruch auf einen Pauschaltarif (tarifa plana) von 80 € pro Monat. In den folgenden 12 Monaten können Sie weiterhin die 80 Euro Monatsgebühr zahlen, solange Ihr Nettoeinkommen unter dem Mindestlohn (SMI) liegt. Nach Ablauf der 80-Euro-Pauschale werden Sie in das neue, nach Ihrem tatsächlichen Einkommen gestaffelte Beitragssystem aufgenommen. In der untenstehenden Tabelle sehen Sie die progressiven Beiträge für 2023. Wenn Sie jedoch Ihre monatliche Gebühr berechnen oder eine aktuelle Schätzung erhalten möchten, können Sie diesen Rechner der spanischen Sozialversicherung verwenden.

Andere Kosten der Selbstständigkeit in Spanien

Steuern und Gebühren sind die Ausgaben, die alle Selbstständigen gemeinsam haben, wobei es aber auch noch andere übliche Kosten gibt.

Buchhaltung oder Management Dienstleistungen

Diese Kosten können fast als Fixkosten betrachtet werden, da nur wenige Selbstständige ihre Buchhaltung selbst führen. Es ist wichtig, dass ein Team von lizenzierten und zertifizierten Fachleuten Ihr Unternehmen verwaltet. Die Wahl der falschen Agentur kann zu Geldstrafen und Bußgeldern und sogar zum Verlust von Zuschüssen und Fördermitteln führen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, alle Arten von Unternehmen zu beraten, ihre Konten zu analysieren und ihre Leistung zu bewerten. Je nach Branche können sich diese Dienste auch auf juristische Dienstleistungen erstrecken.

Arbeitsplatz mieten

Wenn Sie vorhaben, ein physisches Geschäft zu eröffnen, benötigen Sie einen Arbeitsplatz. Diese Kosten sollten also in die Gesamtausgaben für die Selbstständigkeit einkalkuliert werden. Die Miete hängt von der Stadt und dem Gebiet ab. Wenn Sie nach Alternativen suchen, sollten Sie Coworking-Spaces in Betracht ziehen oder Ihr Unternehmen von zu Hause aus gründen.

Wenn Sie von zu Hause aus arbeiten, können Sie 30 % des Anteils Ihrer Wohnung, der für die Arbeit genutzt wird, als Betriebskosten absetzen. Sie müssen in einem Formular 037 angeben, dass Sie von zu Hause aus arbeiten und eine Rechnung des Versorgungsunternehmens mit Ihren Angaben vorlegen.

Wenn Sie von zu Hause aus arbeiten, sind die Ausgaben für das Immobilieneigentum (wie z.B. Kredittilgung, Grundsteuer und andere Gebühren) im Verhältnis zu dem Teil der Immobilie, der für Ihre geschäftlichen Aktivitäten genutzt wird, und dem prozentualen Anteil, den Sie als Selbständiger an der Immobilie haben, abzugsfähig. Mit anderen Worten: Wenn Sie 50 % der Immobilie besitzen und 40 % für Ihr Heimgeschäft nutzen, sind 40 % von 50 % der Kosten abzugsfähig.

Haftpflichtversicherung

Die Haftpflichtversicherung, auch bekannt als RC (Responsabilidad Civil), deckt die Haftpflicht von Selbstständigen ab, die sich aus ihrer beruflichen Tätigkeit ergeben. Unerwartete Ereignisse, fahrlässige Handlungen oder Unfälle können dazu führen, dass Sie einen hohen Geldbetrag an Dritte zahlen müssen. Hier kommt die Haftpflichtversicherung ins Spiel. Der Preis variiert je nach Art der Arbeit.

Bankgebühren

Bankgebühren sind eine weitere Ausgabe, die Sie berücksichtigen sollten. Dazu gehören Kontoführungsgebühren, Transaktionsgebühren und Gebühren für POS-Geräte (POS = Point-of-Sale), sowohl physisch als auch online. Jede Bank bietet unterschiedliche Konditionen an. Es lohnt sich also, diese zu analysieren, um die Bank auszuwählen, die Ihren Bedürfnissen am besten entspricht.

Telekommunikation und Internet

Um diese Ausgaben absetzen zu können, müssen sie ausschließlich für geschäftliche Zwecke verwendet werden. In der Regel müssen Selbstständige zwei Telefonanschlüsse haben: einen für den persönlichen Gebrauch und einen für die Arbeit.

Mitarbeiter

Wenn Sie Hilfe benötigen, müssen Sie eine weitere Person einstellen. Die Kosten für die Einstellung einer Arbeitskraft sind je nach Gehalt und anderen variablen Faktoren sehr unterschiedlich. Daher sollten Sie sich am besten an einen Arbeitsexperten wenden, der in Spanien als Gestor bekannt ist, um die genauen Kosten für die Einstellung einer Arbeitskraft für Ihr Unternehmen zu ermitteln.

Lizenzen und Genehmigungen

Für einige geschäftliche Aktivitäten sind bestimmte Genehmigungen oder Lizenzen erforderlich, die Sie bei Ihrer Gemeindeverwaltung oder dem Ayuntamiento, wie es in Spanien genannt wird, beantragen müssen. Die Kosten für diese Genehmigungen können je nach Art Ihrer Tätigkeit variieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle Ausgaben im Zusammenhang mit Ihren geschäftlichen Aktivitäten abzugsfähig sind, auch wenn einige leichter absetzbar sind als andere. Die Selbstständigkeit in Spanien kann eine erfüllende Entscheidung sein, bringt aber auch eine Reihe von finanziellen Verpflichtungen mit sich. Um sich in der Welt der Selbständigkeit erfolgreich zurechtzufinden, ist es wichtig, diese finanziellen Auswirkungen - von den steuerlichen Verpflichtungen bis hin zu anderen zusätzlichen Kosten - zu verstehen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie bereit sind, ein Unternehmen in Spanien zu gründen oder als digitaler Nomade umzuziehen, warum beginnen Sie dann nicht jetzt mit der Suche nach Ihrem neuen Zuhause?